Freitag, 26. Februar 2016

PlUnging

Etwas näher dran, an der von mir im letzten Artikel, für sinnvoll erachteten Realität, hab ich am Morgen aus meinem Luxuskokon ausgecheckt.

Nichtsdestotrotz mit eisgekühler Milch und Bier versorgt, hab ich mich auf den Weg nach Darwin gemacht.
Kaum raus aus der schützenden Hülle, schon an der 1. Tanke Gezanke von besoffenen Leuten, allesamt Nachfahren der "Ersten Menschen" (*dazu gibts übrigens eine Neuigkeit)
Besoffene machen mir sowieso immer ein wenig Angst, aggressive Besoffene sowieso, aggressive Besoffene deren Sprache ich nicht verstehe noch mehr.
Also, tanken, Kafi holen und ab durch die Mitte.

Nach ca. 400 Km in Fitzroy Crossing ... die selbe Nummer, nur lauter und aggressiver, wieder an der Tankstelle.
Heute bleibt mir keine andere Wahl, ich muss hier bleiben, die nächste Übernachtungsmöglichkeit ist zwar nur 300Km weiter, die hat man mir wegen des Drogenmissbrauchs aber dringend zu meiden nahegelegt ... und bis zur übernächsten sind es 600Km ... das krieg ich vor der Dunkelheit nicht mehr hin.

Im ersten Hotel, ein Receptionist  der selbst nach meinem laienhaften Dafürhalten nicht alle Tassen im Schrank hat und nebenan ein Biergarten mit grölenden Typen (scheissegal welcher Herkunft!).
Als ich den  Receptionisten frage ob das immer so laut ist, sagt er  "yes, funny, is `nt it? Go there and take part" Was ich gedacht hab ist nicht jugendfrei!

Jedenfalls bin ich zum nächsten Campground-Hotel-Zwitter gefahren. Die wollten für ein Zimmer $250,- ... sackfrech.

Jetzt sitze ich OHNE KLIMAANLAGE unter offenen Heckklappe meines Autos um mich herum hoppeln Kängurus und ich schwitze wie ein Schwein.
Ich bewege nur die Finger zum Tippen, aber ich muss die Ellbogen unten halten, damit mir der Schweiss nicht auf die Tastatur läuft.

Kurz und gut ... ich enthalte mich jedes weiteren Kommentare zur Situation der "Ersten Menschen" in Australien ... dafür bin ich absolut unqualifiziert.
Parallelen drängen sich auf, zur Situation der Angehörigen der "First Nation" in USA ich denke an die Polynesier (ist das richtig?) auf Hawaii.

Wer nicht mitmacht, wird platt gemacht.

... und gut ... zum Wetter enthalte ich mich auch jeden Kommentars ... da bin ich zwar kompetent aber machtlos.

Ach! ... das noch zum Wetter oder besser wie man es mit Humor nimmt:
Heute morgen kurz vor der Abfahrt vom Hotel traf ich den Gärtner, mit dem ich immer ein paar Worte wechselte, ich erzählte ihm was ich vorhab und fragte was er denkt, wie das Wetter wird heute.
Er legte den Kopf auf die Seite, blinzelte zum Himmel hoch, hielt seine Handfläche in die Luft wie wenn man wissen will ob regnet. Dann sagte er lakonisch: "I `m sure we will have no snow today"

Eben ... es ist ca. 35°C und schwül/düppig ... duschen ist völlig sinnlos, bevor man Badehose wieder an hat ist man schon wieder nassgeschwitzt.

Was sonst noch?
Ich hab meinen ersten Affenbrotbaum in freier Wildbahn gesehen.
Ich bin durch eine Wolke von Schmetterlingen gefahren.

Die Bilder zum Artikel gibts im Photoblog .... oben in der Menubar unter "PHOTOS"
oder unter diesem LINK





Mittwoch, 24. Februar 2016

DEluding


Ätsch ... ich war zuerst hier!
Als ich in einer Bar in Broome sitze und meinen „tropical dream“ -Juice süffle, wird mir deutlich in welcher Scheinwelt ich mich hier bewege.
Es sind Erdbeeren drin … Hä? … Erdbeeren in einem „tropical dream“.
Der ganze Drink ist aufgeschäumt, sein tatsächliches Volumen sicher verdoppelt.
Die Hälfte vom Glas ist mit Eiswürfeln gefüllt, die langsam vor sich hin schmelzen.

Ein Bild, für das was um mich herum passiert.

Neben der Bar ist ein schmale Weg auf dem immer wieder offenbar arme Einwohner von Broome, meist indigener Abstammung vorbeilaufen.  Das ist die andere Seite der Realität.

Im Hotel geht die Scheinwelt weiter, alles ist offenbar aus der Grünen Wiese im Thai-Style aus dem Boden gestampft. Nichts ist hier echt … der Anschein einer Welt, die so nirgendwo existiert wird vorgegaukelt und verkauft.

Sicher die Apartments sind grosszügig und gut eingerichtet und vermitteln das Ambiente von Luxus. 
Aber selbst die Illusion ist sich selber noch fadenscheinig.
Wenn man die Räume mal unter dem Gesichtspunkt der Effizienz anschaut und nicht gleich auf den augenfällig gemachten Anschein von Grosszügigkeit reinfällt, dann bemerkt man, das der schöne, weite Innenraum, mit dem freien Blick vom Bett über den Esstisch bis auf die Badewanne … irgendwie auch irritierend ist.
Das Klo ist geschickt hinter einer Ecke versteckt … soweit geht die Freiheit denn eben doch nicht.

… eben, wenn man genau hinguckt bemerkt man, wie klein die Räume sind, wenn hier Wände und Türen drin wären. 
Die der Ferienungezwungenheit des Reisenden zu pass kommende Weite des Innenraums wird einfach für die Raumersparnis genutzt, den Umbauter Raum in Kubikmeter x Dollar = Baukosten und Unterhaltskosten.

Thats the way it works!

Die Hitze wird mit Klimaanlagen bekämpft, die Fliegen mit Fliegengittern … obwohl DAS die Realität wäre hier … so aber geht man vom klimatisierten Zimmer ins klimatisierte Auto, das im Schatten unter einem Baum stand, der aus Asien importiert wurde, weil seine Blätter so gross sind und dicht stehen und sein Blüten so tropisch.

Der Rand dieser Illusion ist kam erfahrbar … man muss ihn bewusst suchen.

Sandfire Roadhouse … das ist eine winzige Oase, die sich gegen den Ansturm der australischen Realität mit Bordmitteln und einfachsten Gerätschaften wehren muss … dort wird es nie ganz gelingen, das richtige Australien … mit seiner Hitze, seinen Fliegen und Ameisen und Spinnen, dem Sand, den Termiten, der Armut (die nicht immer eine Armut war, sondern ein Reichtum … in einer anderen Zeit) und die ruhige, tiefen  Schönheit der Landschaft … draussen zuhalten.

Hier, in der Bar, dröhnt „Smooth operator … from L.A. to Chicago“ aus dem Lautsprecher.
Ja, ich habs gern „smooth“ und kühl und komfortabel und sehe nicht gern die Armut und den Tot.
Was ich aber noch viel weniger gern hab, ist das flaue Gefühl im Bauch, in Disney World zu leben. 
Australien findest Du nicht in „China Town“  in Broome, es ist irgendwo da draussen.

In der Nacht hielt mich ein Opossum wach, das in meinem kleine Garten rumtobte und über das Dach und, am Abend, an den Fensterscheiben meiner beleuchteten Räume nach Insekten jagte.
Da ich mit Tieren immer rede (Schlangen und Spinen usw. auch? … ähm ?… nö!) hab ich es angesprochen und gefragt obs auch leiser geht.
Es hat mich einen Moment angeschaut … sehr intensiv … und da meinte ich zu hören wie es mit einer, für ein so kleines Tier, erstaunlich sonoren, tiefen Stimme sagte: 
„verpiss Dich Alter … ich war schon lange vor Dir hier!“

Tja, steck Deinen Kopf in das Kaninchenloch … die Realität ist manchmal dort drin.

… oder wie Foftain immer sagt: 

„Das Glück findest Du in jeder Pfütze!“

Mittwoch, 17. Februar 2016

DreaMing


Perth sei nicht so schlimm ... mit dem Verkehr ... wie Sydney, hatte man mir versichert.

Also hab ich versucht, mich mit D., einer Twitterbekanntschaft zu verabreden auf einen Kafi am Meer irgendwo in der Stadt.
Gut! ... D. is in Europa zur Zeit, aber P., ihr Freund wäre mit mir einen trinken gegangen.

Ich freu mich also auf die Stadt, das Meer, den Drink und drauf P. kennenzulernen.

Da will ich gar nicht lange drum herum reden:

PERTH IST VERKEHRSTECHNISCH DIE HÖLLE !
Dagegen kann Sydney einpacken. Nur Autobahnen und Abfahrten und Auffahrten und Kreuzungen und Unter- und Überführungen. Als ich mich endlich der Stadtmitte näherte und nach einem Hotel schaute, war der Verkehr so dicht, dass ich keine Zeit zum Gucken hatte.

… und ich hätte fast alles genommen … im Hyatt bis zur Hütte … eine Nacht Luxus wäre schön gewesen, ein lausiges Bett und eine verdreckte Dusche auch.

… kurz und gut … irgendwann war ich so genervt, dass ich angehalten hab, meine GPS auf ein kleines Kaff (Quinns Rock)  nördlich von Perth programmiert hab und in einer 45 min. Horroraktion dort hin gekurvt bin.

Ich musste feststellen, meine LinksfahrRoutine reicht einfach nicht für die Stadt 
(na, jetzt vielleicht schon??!), 
dauernd nahm ich den Scheibenwischer statt den Blinker, musste viel Konzentration  aufbringen um links-gerecht zu bleiben und gleichzeitig die Verkehrsschilder im Auge behalten …

vielleicht bin ich auch einfach zu alt für diese Scheisse!

Na … wie auch immer!
Jedenfalls in Quinns Rock erreichte ich endlich den Ocean.
War stolz, wie sich das gehört und machte ein Photo.
Nach (zusammengerechnet) 7 Tagen hatte ich Oz der Breite nach durchquert.

Quinns Rock selber ist der Beweis dafür, das Mist immer Mist bleibt, selbst wenn man ihn mit Blattgold verziert.
Künstlich verwinkelte Anwohnerstrassen, zwischen künstlich individuell gestalteten Einfamiliennestern.

Alles neu und wie aus der Maschine gepresst. 
Ein riesiges Wohnquartier für Die:
„Ein wenig besser als der Rest“ Verdienenden 
„Aber nicht genug um in der Stadt zu wohnen zu können“ und 
„Die Kinder sollen im Grünen aufwachsen“
Kleinbürgerchen

Der Begriff „gemütliches Eigenheim“ wird hier durch Hervorhebung seiner oberflächlichsten Charaktereigenschaften perfekt in sein Gegenteil gewendet.



Nach Tagen der fast vollkommen Einsamkeit, eingekapselt in mein Auto, der Herr über meine Zeit und meinen Raum, fiel ich in eine totale Gegenwelt, eine DisneyWorld kreiert fürs ganze Leben, für    eine Generation und die perfekt geplante Nächste im eigenen Kaninchenstall.

Ich weiss, ich neige zu Übertreibungen … aber wirklich (grosses Indianerehrenwort und drei mal in die Hand gespuckt) mir wurde übel davon. 

So flüchtete ich zum 2. Mal an diesem Tag und tat das Nächstliegend:






Ich suchte eine Bar.

Nach einem guten COOPERS sah ich die Welt schon wieder anders und fragte die Frau hinter dem Tresen um ihren Rat, denn sie schien mir weltgewandt und redselig.

Die Tresenfrau holte noch die Serviererin dazu und mit vereinen Kräften klärten wir die beiden wichtigsten Fragen meines Lebens:
  • wo gibts Benzin
  • wo gibts einen Bankautomaten
Die beiden wussten alles und wiesen mir den Ausweg aus dem Labyrinth der saccharinsüssen Wohnproduktwelt.

Die Frau schaute mich zögernd noch eine Sekunde konzentriert an, dann sagte sie ich solle „dort“ Tanken!
„Nur dort!“ … und sie beschrieb mir den Weg und ermahnte mich nirgendwo anders zu tanken.
Ich gab ihr mein Wort und fuhr meines Weges.

Kaum begann ich ihren Anweisungen zu folgen, endete die furchtbare Schnellstrasse, der ich seit Perth gefolgt war in einem Kreisel, aus dem es nur einen Ausgang gab.

Dieser führte in einen Wald und vorbei an fleissigen Zwergen, die weisse Zeichen auf die Strasse malten. 
Einer der Zwerge hielt ein Schild in der Hand, auf dem stand STOP … aber als er mich kommen sah, drehte er das Schild und auf der anderen Seite stand HOLE ...

... der Zwerg, er hatte ganz schwarzer Haut und war in ganz orangen Mantel gehüllt, nickte mir freundlich zu und ermunterte mich, mit einer Handbewegung, weiter zu fahren … seine Lippen formten dabei das Wort „Rabbit hole“.

Ich war etwas verwirrt, folgte der kurvigen Strasse, bis ich ein kleines Haus erreichte vor dem standen drei Zapfsäulen, bewacht von einem knurrenden Hund der so hässlich, so dreckig und so bösartig zu sein schien, dass ich einen grossen Bogen um ihn machte.

Im Inneren fand ich einen dunkelhäutigen Mann in einem schmutzigen Overall, der sich als der Zauberer "Yanchep" vorstellte. Er wedelte kurz mit einem roten Tuch und verlangte von mir, dass ich eine seiner selbst gemachten FingerfoodRollen ass und einen Kafi trank. 
Dann durfte ich tanken.

Als ich bezahlte sagte er: „bleib auf dem rechten Weg … fahre nie nach links und erzähle jedem von mir!! Erzähle allen von Yanchep Service Station und sie sollen alle kommen und meine Snacks probieren und tanken.

Hier wohnt "Yanchep" bewacht von einem Höllenhund ...


Ich tat wie mir geheissen, kam aus dem dunklen Wald an die Sonne, mein Herz wurde wieder leichter. 

Am Ende des Weges fand ich einen Campingplatz …
direkt am Meer …
und in der Nacht träumte mir von einer bösen rothaarigen Hexe

aber Yanchep erschien und vertrieb sie und sagte zu mir …

Du hast jetzt Ferien!“


… und der Ocean rauscht ...



... und hier findet man, mit Hilfe des Zauberers,  das Kaninchenloch.

the rabbits hole  

go here
follow this ...


Montag, 15. Februar 2016

misUnderstanding

Aus der versprochenen Geschichte "GESTRANDET IN KIMBA" wurden 
drei kleine Szenen aus meinen Lieblingsmissverständnissen in Down Under




NIX USA

Einen Moment lang, in einer Hotelbar, dachte ich, ich wäre wieder in den USA.
Aus den Lautsprechern eine Mischung aus Country und verspätet 80ern.
Die Jungs alle mit Basecap und aufgesteckter Sonnenbrille Poloshirt, kurze Hose und Flipflop und möglichst wichtiger Armbanduhr.
Frauen aufgedonnert in leicht anachronistischen Kleidern, ein Alptraum in türkis und grün und zu gross geratenen, absurden Mustern.
Die Kinder bei mir am Tisch, die mich dauernd anglotzen als sei ich vom Mond gefallen, irritieren mich, bloss keine Kinder ansprechen in USA.


Dann schaue ich meine Bierflasche an und erwache, COOPERS BEST AUSTRALIAN BEER





Nix USA … ich bin in Kimba gelandet, ein kleines Nest irgendwo im Nirgenwo in South Australia, mit 5 oder 6 Zeilen in Wikipedia … irgendwo gibts Riesengummibäume, die hab ich aber wohl verpasst.

Das Beer hat mir die Tresenfrau empfohlen und sie kommt vorbei und fragt wie es mir schmeckt und grinst als ich nicke und „fantastic“ sage. Als ich sie frage, ob ich was zu essen bekommen kann, sagt sie da müsse ich an den Tresen kommen.

Also los … die Speisekarte liegt nur dort aus, ich muss mich im Stehen entscheiden … Fish&Chips.
Eigentlich nur weil mir nix anderes einfällt auf die Schnelle … und noch ein Coopers.

Sie zapft das Beer sofort und drückt mir eine Stange mit einer Karte obendrauf in die Hand.
Auf der Karte steht die Nummer „8“.
„$26.60!“ sagt sie … ich gucke fragend … „„$26.60 to pay for you“ … aha! erst zahlen dann essen.
„sit down, I`ll bring it“

So schiebe ich mit meiner "8" und dem Bier ab und gucke vorsichtshalber ob die Tische auch nummeriert sind, vielleicht is das ja die Tischnummer. Das ist aber nicht so!

Sie kommt, grinst, stellt mein Essen hin, schnappt sich die Nummer auf der Stange und geht.

Thats the way it works!




BEGGAR

Mein erstes Hotel in Sydney lag im Rotlichtbezirk. Die Hotelpage hatte das allerdings geschickt nicht erwähnt.
Jedes mal wenn ich einkaufen wollte oder in die Stadt, musste ich durch die Schmuddelmeile.

Backpacker, seltsame Typen, abgerissene Schnorrer, Nutten in frechen Fummeln, richtig arme Leute und so weiter. Nicht grad ein Viertel zum verlieben … aber irgendwie einfach das was es wahr … ehrlich.

Jedenfalls, am 2. Tag quatscht mich so`n Typ in kaputter Jeans und nicht ganz sauberen T-Shirt an, fasst mich kurz am Arm und legt in seinem Aussi-Akzent los. Ich hab echt kein Wort verstanden. Er macht immer wieder so eine Handbewegung mit der Handfläche nach oben. 
Schliesslich hole ich aus der Hosentasche, wo ich immer das Kleingeld reinstopfe ein paar Münzen und drücke sie ihm in die Hand. Er steht da, glotzt mich an, den Mund offen aber offenbar das Wort abgeschnitten. 
Das hat ja mal geklappt denke ich und gehe weiter .

Als ich `ne halbe Stunde später mit den Einkaufstüten wieder da lang komme, steht er wieder da.
Als ich ihn angucke, kommt er auf mich zu und hält mir das Kleingeld wieder hin.

Er sein kein Bettler, sagt er in bestem Oxford - er arbeite hier, um Kundschaft ins Geschäft zu holen sagt er mir … und ausserdem … hätte ich ihm fast $ 20,- gegeben … ich müsse wohl noch lernen mit australischen Geld umzugehen … oder ob ich etwa Millionär sei!?

Dann zählt er mit die Münzen in die Hand … es sind u.a. 9x Zweidollarmünzen!
„The smallest have most valuable in Australia!“ gibt er mir noch mit auf den Weg.
Diesmal stehe ich mit offenem Mund da.

Thats the way it works!



THE BEST HOTEL IN TOWN

Zum zweiten Mal ist mir heute folgendes passiert:

Ich brauche ein wenig Luxus nach 2 Nächten im Auto, bin müde, möchte nicht selber kochen und nicht in eine Campingplatzdusche.

Also suche ich mir das schönste und historischte Hotel aus, das ich finden kann.
An der Reception klappt alles prima, der Preis erstaunlich moderat.

Dann mache ich mich Schlüssel und Gepäck auf die Suche nach dem Zimmer.



„ja … hinten durch … weist mich die Concierge an. ich folge dem und … finde mich auf dem Hinterhof wieder.
Also wieder rein in den Laden mit dem ganzen Gepäck und nach der Dame suchen.
„oh that O.K.“ sagt sie grinsend „dont worry“ …. 

Wie jetzt … ich gucke mal wieder fragend … sie kommt also mit mir.
In den Hinterhof … zeigt auf eine Reihe von containerartigen Schachteln und sagt dies sei mein Zimmer. Ein enges, nicht ganz sauberes Loch mit einem winzigen Fensterchen auf einen schmierigen Hinterhof.
… DAS ist nicht mein Zimmer!

Ich bin sauer und sage „no!“ und dass ich mein Geld wieder haben möchte.

Beide Male haben sie das Geld zurückgebucht (hoffe ich!) und heute sprach das Mädel an der Reception deutsch … sie kam aus Aschaffenburg und verdiente sich hier ihre Ferien.

Als die Chefin zurückgebucht hatte und weg war, fragte ich sie, was das soll. 
Sie erzählte, Die Zimmer im Haus seinen unbewohnbar, dringend sanierungsbedürftig … aber es sei wohl kein Geld da. Daher hätten sie hinterm Haus die Container aufgestellt.

Thats the way it works!

Aber nicht mit mir.

DriVing

... hätte mich fast umgebracht, das Photo! zum Glück schnallte der Trucker was ich tat und hupte lange vorher


... bin nur noch am Fahren!!!


Hab versucht mir einen Ruhetag zu verordnen ...
nix zu machen!! - es(?) treibt mich vorwärts.

Gestern hab ich in 8 Std über 1000 Km geschafft!
Ja, 1001 Km in 8 Std!! Kein Tippfehler! Nicht geschummelt!
Kein Märchen aus dem Orient ... sondern
DAS ZAUBERWORT heisst:
Zeitzonen!

Angekommen in West Australia haben sie mir 2 Stunden geschenkt an der Grenze.
Mein Auto von oben bis unten gefilzt ... nach Obst und Honig 
(als würde ich Obst essen .. pfff! Im Moment bin ich auf Fish&Chips)
Das Mädel, dass meine Karre durchwühlte tat mir echt leid 
... ich bin nicht grad ein Ordnungsfanatiker
... und hatte im Wagen geschlafen
... müffelte wohl ein wenig
sie war schnell fertig !


Egal... liebe Grüsse aus NORSEMAN
die  erste Stadt seit 1200 Km 
... von Ceduna bis hier gabs nur Raststätten
und SEHR SEHR SEHR viel Landschaft.



Hab mich übrigens verliebt!
Nö, nicht was Ihr denkt!
Ich liebe Eukalyptusbäume!
Sie bilden oben so kleine Schirmchen in allen erdenklichen Grüntönen.


Mittwoch, 10. Februar 2016

DeVeloping

Heute leider nicht im "Great Western" sondern schräg gegenüber ...

... in Diesem da ...


Ein wohlbekannte Phänomen aus USA hat mich eingeholt:
ZEICHEN ERKENNEN & RICHTIG DEUTEN

Nachdem ich fast den ganzen Tag gefahren war, erreichte ich, wie von kundiger Seite vorausgesagt. um 16:30h Cobar.

Im Tourist-Information-Center bekam ich einen Stadtplan und viele gute Tips, von denen ich die Hälfte etwa verstand.
Ich fragte nach einem "historischen" Hotel und man empfahl mir das "Great Western".

So stand ich vor dem hölzernen Riesenkasten ... ich glaube der Typ in der Info sagte:
"... die längste hölzerne Hotelfassade der südl. Hemisphäre" ... oder so ähnlich.

In dieser Fassade etwa 14 Türen, mit diversen Schildern drüber. Nachdem ich dann bei ca. 30°C fast alles Türen abgegangen und alle Schilder gelesen hatte, stand ich vor einer mit einem kleinen Schildchen "Rezeption".

Es braucht offenbar noch ein wenig Entwicklung bei mir um die diffizilen Zeichen zu erkennen.

Leider sind die Zimmer des "Great Western" weder "great" noch "western" sondern einfach kleine und schmierig in einem Anbau.  Der schöne Teil vom Hotel wird noch schöner gemacht und ist zur Zeit nicht vermietet.

So bin ich dann schräg gegenüber in einem sehr wenig besseren Motel gelandet, für $20,-  mehr dafür mit Frühstück.

Den ersten Tag meiner ersten Etappe habe ich hinter mir, die Dinge entwickeln sich.
- Meine Linksfahrfähigkeiten
- Mein Sprachverstehen
- Eis zum Kühlen organisieren
- mich mit geeigneten Lebensmitteln versorgen
- und meine Freude wieder zu finden daran, unterwegs zu sein.
Mittagspause unterm Eukalyptus


Donnerstag, 4. Februar 2016

RaiNing




SYDNEY IM REGEN

So laufe ich den zweiten Tag die Fussgängerzone/Geschäftsstrasse rauf und runter um meine 3 Monate zu organisieren.

Internet und Smartphone, PrePaid und Kabelsalat, indische Taxifahrer, deren Englisch mieser ist als meins, unfreundliche Verkäufer und liebenswerte Serviererinnen, die mich auffordern doch zu bleiben und zuende zu schreiben und wissen wollen was ich schreibe und was das für eine Sprache ist.
Letztere im "White Rabbit" Ecke Pittsstreet und Hunterstreet, dazu guter Kafi, eine deckenhoch offene Fensterfront durch die die feuchte Wärme des Südsommer-Regentages weht.
Ich bin gestern schon hier gesessen, free WiFi ist für mich magnetisch.

Heute suchte ich das "White Rabbit" dann fast 'ne halbe Stunde lang, fand es einfach nicht wieder ...
Wie das eben mit weissen Kaninchen so ist!
Dank TELSTRA und GoogleMaps hab ichs dann doch gefunden "Foftain im Wunderland"

Sydney ist so eine Mischung aus Honolulu und Frankfurt am Main, südsee-ozeanisch, geschäftig mit steilem Sozialgefälle.
Ein wenig "HangLoose", viel Verkehr (die fahrn hier alle auf der falschen Straßenseite!) und ... irgendwie alles ein wenig british.

Mein Jetlac fühlt sich auch an, als sei ich einem Kaninchen in sein Kaninchenloch gefolgt.
Es hat mich noch voll im Griff, hab fast nicht geschlafen die Nacht, mich zwischen Wachen und Schlummern verirrt und wenn ich mal richtig schlief, dann hab ich heftig-prekär geträumt.
Ich entschuldige mich bei allen, die in diesen Träumen vorkamen.

So halte ich mich jetzt mit dem 3. Kafi wach, bin vermutlich nicht mehr ganz zurechnungsfähig.
Hab dauernd die Phantasie, ich sei in einem dieser alten Bogart-Filme, die in Manila oder Singapur spielen, runtergekommene Typen in verschlissenen sandfarbenen Tropenklamotten, die den ganzen Tag Whisky saufen, Kette rauchen und sich zum Schluss, um die ebenfalls etwas angeschlagene weibliche Hauptfigur, prügeln.

Immerhin hab ich den Whisky und die Zigaretten durch Kafi ersetzt!














Ich schrecke hoch,
sitze im Starbucks 
und nicht im "White Rabbit" ...


... weiss nicht,
ob ich nur kurz eingenickt bin ... 


oder ob alles ein Traum ist ...







Montag, 1. Februar 2016

Star(bucks)Ting

Seit gestern hab ich permanent das Gefühl, etwas vergessen zu haben, frag mich ob die Reise eine gute Idee ist und suche nach festen Anhaltspunkten zwischen Kofferpacken, Bahnfahren, Hotel und Airport.

Foftain, der um einiges entspannter ist, sitzt inzwischen im Starbucks und schlürft Kafi.
Als ich mich zu ihm setzen will, schüttelt er den Kopf, macht eine wegwedelnde Handbewegung und grunzt mich an: „Setz Dich woanders hin, Du nervst

So sitzen wir an getrennten Tischen … er die Füsse auf Demselben und den Tagesanzeiger vorm Gesicht.
Als die Angestellte kommt und ihn bittet die Füsse vom Tisch zu nehmen sehe ich ihn breit grinsen, mit ihr rumschäkern bis sie lächelnd davonschwänzelt, er immer noch die Füsse oben.

Also hole ich mein Laptop raus, beginne zu schreiben.

Ich erinnere mich, dass ich vor drei Jahren im selben Starbucks sass, wartete auf den Flieger nach New York. Damals, kein bisschen nervös, nur freudig aufgeregt voller Tatendrang und Entdeckerglück.
Ich erinnere mich an die Monate in USA, wie sich eins ins andere fügte, ein Tag besser als der vorherige (ausser in Las Vegas), ich erinnere mich wie ich mit der Zeit alles loslassen konnte, vor mich hintrieb und dieses wunderbare Land für mich „eroberte“ … auf meine Art.
Ich erinnere mich wie stolz ich war als ich den Kontinent durchquert hatte und wie ich tagelang am Strand lag … später auf Big Island, Hawaii.

Die drei Jahre Tretmühle im Job haben ihre Spuren hinterlassen, ich bin so drauf geeicht effizient zu sein, so sehr im Denken und Planen und Improvisieren, so sehr im Zwang zum Professionellen, dass ich selbst jetzt am Begin dieser wunderbaren Reise nicht loslassen kann, meine Frühstück runterschlang am Morgen, gestresst einen besseren Sitzplatz im Flieger ablehnte *1 und so lange mit starr nach vorn gerichtetem Blick rumlief, bis Foftain die Schnauze voll hatte.
Er liess mich beim CheckIn einfach stehen und war weg.
Im Starbucks fand ich ihn wieder, meckerte ihn an weil ich ihn hatte suchen müssen.

… grad legt mir jemand die Hand auf meine Schulter …

Foftain steht hinter mir, grinst mich an, zwei Kafi in der freien Hand.

na, Alter, biste runter gekommen? … willste auch noch einen?“ 
und er streckt mir einen Kafi entgegen.

Ich schreibe den Satz zu Ende, als ich wieder aufblicke, ist Foftain verschwunden, vor mir steht eine frische Tasse Kafi und ich weiss ... alles wird gut.


In zwei Stunden geht mein Flieger ... überhaupt kein Grund wegen Irgendwas nervös zu werden.



*1 ... na gut! ... ich wollte ja unbedingt einen Fensterplatz!